Die britische Initiative Women in Esports hat zusammen mit FACEIT ein Esport-Turnier nur für Frauen ins Leben gerufen. Mehr Events sollen folgen. Ein Schritt in die falsche Richtung, meint unsere Redakteurin.
Women in Esports, eine Initiative der British Esports Association, hat in Zusammenarbeit mit FACEIT ein CS:GO-Turnier ins Leben gerufen, das sich nur an Frauen und Personen, die sich als Frauen fühlen, richtet. Auf der Veranstaltungsplattform können sich die Mitglieder austauschen und Teams bilden. Ein eigener Discord-Server ist eingerichtet, mehr Titel und Events sollen folgen.
In der Pressemitteilung heißt es, man wolle eine offene Community schaffen, die mehr Frauen dazu ermutigt, an Esport-Turnieren teilzunehmen. Die Events sollen außerdem als Karrieresprungbrett dienen. Das kann klappen und ist an sich gut gemeint, aber doch ein Schritt in die falsche Richtung.
Reduzierung auf das Geschlecht
Der Esport macht keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Hier sind keine körperlichen Voraussetzungen entscheidend, wie es beispielsweise im Leichtathletik oder Fußball der Fall ist. Reaktionsschnelligkeit oder taktisches Verständnis sind nicht an das Geschlecht gebunden – Teamwork sowieso nicht. Esport kann theoretisch jeder, wenn man sich dahinterklemmt, viel trainiert und das gewisse Talent mitbringt.
Turniere oder Ligen nur für Frauen auszurichten, nimmt dem Esport genau diesen Aspekt. Es unterscheidet zwischen Mann und Frau und setzt den Esport damit auf eine Stufe mit anderen Sportarten. Es nimmt der Branche die Möglichkeit zu zeigen, dass sie anders ist.
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Dass auch die Gaming- und Esport-Szene noch sehr männerlastig ist, ist kein Geheimnis. Es ist auch Fakt, dass es Frauen hier nicht leicht haben. Die Community ist teilweise sehr toxisch, sexistische Kommentare keine Seltenheit. Daran muss gearbeitet werden. Mein Kollege hatte darüber bereits berichtet.
Viele Organisationen haben bereits versucht, mit Frauenteams erfolgreich zu sein. Bislang konnten diese, außer bei reinen Frauenevents, aber nicht wirklich glänzen. In der russischen LoL-Liga, der LCL, wurde beispielsweise ein Frauenteam im Frühjahr wegen zu schlechter Leistungen rausgeschmissen.
Die nordamerikanische Organisation Team Dignitas hat ebenfalls ein weibliches CS:GO-Team, das auf der großen Bühne jedoch wenig Erfolg hat. Auch hier wurde schon eine Initiative gegründet, die Frauen stärker in den Esport integrieren soll.
Eine vergebene Chance
Women in Esports will helfen und den Problemen entgegenwirken, das ist keine Frage. Reine Frauenteams sind auch nicht falsch. Die Initiative hätte aber die Chance gehabt zu zeigen, dass der Esport mehr kann, als zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden.
Es wäre besser gewesen, Turniere mit gemischten Teams zu veranstalten und so die Integration der Frauen von Beginn an zu fördern. Dadurch könnten die Vorurteile schneller abgebaut werden als durch die Trennung der Geschlechter.
Und das würde nicht nur den Frauen helfen, sondern auch dem Esport.
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Bildquelle: flickr.com/Dreamhack
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