Wenn viele Streamer zusammentreffen, um ein Survival-Game zu spielen, sind Diskussionen vorprogrammiert. Eine Sexismus-Debatte hätte allerdings niemand gebraucht.
Nach dem großen Hype um das Survival-Game Rust, in dem ein Server voll mit amerikanischen Streamern für Rekordzahlen auf Twitch gesorgt hat, wollten auch deutsche Streamer nachziehen.
Dazu eröffnete Rumathra am vergangenen Wochenende einen Rust-Server für mehr als 50 deutsche Streamer. Dort sollten sie alle versuchen, zu überleben, sich gegenseitig zu helfen oder zu bekämpfen.
Was hat die Diskussion ausgelöst?
Nachdem das Projekt erfolgreich startete, kam es zum Aufeinandertreffen einer Gruppe rund um Papaplatte und Streamerin Tinkerleo. Der Streamer daannyy stellte daraufhin eine unangebrachte Frage.
Auf die Äußerung: “Willst du dich auf mein Gesicht setzten?” reagierte Tinkerleo offensichtlich empört. Der originale Clip aus ihrem Stream ist nicht mehr verfügbar.
Die Interaktion löste im Chat und auf Twitter unter Streamern und Zuschauern eine große Diskussion aus. Viele der Zuschauer zeigten sich solidarisch, andere hielten die Reaktion für übertrieben.
Einige der größten Teilnehmer des Projekts stärkten Tinkerleo den Rücken: “Sexuelle Belästigung ist unter Gamern Alltag, und das muss aufhören”, schrieb HandofBlood auf Twitter.
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Der Sturm auf Twitter
Nicht jeder teilte die Ansicht von Tinkerleo und HandofBlood. So enstanden schnell Memes mit dem fragwürdigen Satz und andere Streamer wie MontanaBlack schienen die Diskussion nicht ganz ernst zu nehmen.
Die ganze Diskussion führte letztendlich dazu, dass einige Streamer sich von dem Server verabschiedeten. daannyy entschuldigte sich in der Zwischenzeit bei Tinkerleo, wurde allerdings für einen Tag vom Server gebannt. Auch Serverhost Rumathra zeigte sich betroffen.
Im eigenen Stream erklärte Tinkerleo danach, dass die Situation mit dem Streamer geklärt sei. Die Community dahinter sei das eigentliche Problem.
Wie sich herausstellte, kommen viele dieser Kommentare aber nicht aus der Community der betroffenen Streamer, sondern aus der sogenannten “Sifftwitter”-Szene. Diese macht sich einen Spaß daraus, auf der Plattform einzelne Personen zu diffamieren und derbe zu beleidigen.
Gerade bei Themen wie Sexismus und Rassismus scheint die Szene besonders aktiv. Die Trolle haben sich also nun auf diese Situation eingeschossen, da es hier viel Publicity für sie gibt.
Was zeigt die Diskussion?
Scheinbar haben einige Streamer und vor allem manche Zuschauer wenig bis nichts aus der #metoo-Debatte gelernt, die im letzten Jahr über die Gaming-Szene fegte. So wäre der Fehler nach der Entschuldigung von daannyy an sich eigentlich wieder gut gemacht worden, jedoch zeigten die Reaktionen darauf ein übergreifendes Problem auf.
Sexismus ist gerade in unserer Gaming-Szene weiterhin ein großes Problem. Ein ähnlicher Satz wäre wohl nicht gefallen, wenn die Gruppe einem männlichen Spieler gegenüber gestanden wäre.
Jeder ist in der Verantwortung, dass sich alle Spieler willkommen fühlen.
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Bildquelle: twitch.tv/tinkerleo
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